Missione Cattolica Italiana Allschwil-Leimental 1964-2009: 45 Jahre im Dienst der Gemeinschaft

 

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Don Renato, der Pfarrer des Volkes

Das Jahr 1974 beginnt mit einer Überraschung. Don Leandro Ghidinelli kehrt in seine Diözese nach Brescia zurück. Die Delegation der Missionare in der Schweiz kümmert sich um einen Vertreter. Es handelt sich um Don Renato Nati, der zehn Jahre lang als Missionar in Zug tätig. Er trifft am 5. Januar in Allschwil ein. Zwischen 1974 und 1977 werden die Räumlichkeiten der Missione definitiv eingerichtet. In Anwesenheit der Regionalkommission werden am 27. Mai 1974 der Treffpunkt „Ritrovo", die Scuola Materna und die Kapelle der Schwestern offiziell eingeweiht.

Die Anwesenheit der Schwestern zeigt erste Erfolge: Bald besuchen mehr als 40 Kinder die Scuola Materna. Don Renato lernt die Gemeinde kennen. Diese wird am 3. Februar von Monsignor Bosso besucht, einem Kapuziner-Bischof, der seit 40 Jahren in Lateinamerika tätig ist. Er bittet um geistliche und materielle Solidarität für seine Leute.

Die Missionargruppe organisiert für die Gemeinschaft verschiedene Feste (das Epiphaniefest mit der „Befana", die Kinderfasnacht, das Muttertagfest, die Aufführung zum Jahresende, an der auch der Generalkonsul oft teilnimmt), die für lange Zeit einen wichtigen Platz im Leben der Missione einnehmen werden. Häufig filmt Don Renato, ein passionierter Fotograf, die Festivitäten und hält die fröhliche Atmosphäre dieser Anlässe fest.

Die Eltern der Kinder, welche die Scuola Materna besuchen, werden im Oktober 1974 aufgefordert, ein Elternkomitee zu gründen. Nach eingehenden Diskussionen wird am 1. November das Vorstandskomitee gewählt.

1975 verlässt Schwester Eulalia Allschwil, da sie zur Provinzialrätin gewählt worden ist. Sie wird durch Schwester Fiorentina Moro ersetzt. Die Schwestern gründen eine Jugendgruppe. Ein Beispiel: Am 28. Februar 1974 halten sie in Mariastein einen Tag der Religiosität für schweizerische, italienische und spanische Mädchen ab.

Besondere Aufmerksamkeit gilt den Kranken und Betagten. In der Zwischenzeit nimmt die Scuola Materna spanische, slawische und französische Kinder auf und beginnt somit ihren multikulturellen Weg. Die Schwestern nehmen an Weiterbildungskursen teil. Diese sind für alle Schwestern in der Schweiz bestimmt, die als Erzieherinnen in Tagesheimen tätig sind. Neben ihren normalen Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Scuola Materna beweist das Elternkomitee grosse Initiative und organisiert eine Sammlung für die Erdbebenopfer im Friaul. Während des Muttertagfests am 15. Mai, an dem auch der Generalkonsul, der Präsident der Regionalkommission und der Schweizer Pfarrer teilnehmen, wird Geld für die Erdbebenopfer im Friaul gesammelt. Am 6. Juni werden die Spenden von einem Vertreter des Elternkomitees und einer Schwester persönlich ins Friaul gebracht, um dort eine Scuola Materna einzurichten. Schwester Aloisia erhält das Diplom als Näh- und Schnittlehrerin, das sie in der Missione gut anwenden kann: Sie schneidert die unzähligen Kleider und Kostüme für die Kinder und die jungen Mädchen, die sie an den Festen der Missione tragen. Ausserdem gibt sie einen Schnitt- und Nähkurs. 1976 werden auch einige liturgische Neuerungen eingeführt. Zum ersten Mal wird die gemeinschaftliche Bussliturgie gefeiert und es entsteht ein Chor, der den Sonntagsgottesdienstes beleben soll. Am 14. November 1976 wird der Migrationssonntag zusammen mit den drei Sprachgemeinschaften von Allschwil gefeiert.

 

Ein durch und durch bewährtes System (1977-1982)

Das Leben der MCI bewegt sich unter der Leitung von Don Renato in bewährten Bahnen vorwärts. Zwischendurch finden Feste wie die „Befana", das jährliche Muttertagfest im Mai, der Migrantensonntag, gemeinsam gefeiert mit allen ethnischen Gruppen der Gemeinde, das Mittagessen für die Betagten sowie das Fest der Missione mit der Weihnachtsaufführung der Kinder der Scuola Materna statt.

1977 feiert Schwester Fiorentina ihr 25-Jahr-Jubiläum als Nonne. Ein Jahr später feiert die Missione das 25-Jahr-Jubiläum der religiösen Weihe von Schwester Aloisia.

Am 19. März 1978 spendet der aus Brasilien stammande Monsignor Luigi Bossi den Jugendlichen der Missione das Sakrament der Firmung. Im Januar 1979 beginnen in der Scuola Materna ein Schnitt- und Nähkurs sowie ein Deutschkurs. Am 24. Juni des gleichen Jahres begleitet das kleine Orchester der MCI zum ersten Mal den Chor und belebt den Gottesdienstes.

Das Jahr 1979 ist gekennzeichnet durch einem Führungswechsel in der Regionalkommission. Nach 16 Jahren engagierter und kundiger Führung gibt der Präsident Thomas Herde den Vorsitz ab und wird zuerst von Gabriel Tenti und danach von Odilo Vielmi abgelöst. Am 25. Oktober des gleichen Jahres nehmen der Schweizer Pfarrer und ein Vertreter des Seelsorgerats der Pfarrei zum ersten Mal am Treffen des Seelsorgerats der MCI teil.

 

Neue Horizonte

Die Seelsorge richtet ihre Aufmerksamkeit immer mehr auf die zweite Generation. Am 7. September 1980 treffen sich in Delémont siebzig junge Italienerinnen und Italiener aus den Missionen der Region, um über das Thema „Junge Christen gesucht. Eine ausgestorbene Spezies?" zu diskutieren.

Aus Wohltätigkeitszwecken organisiert die MCI im gleichen Jahr in Binningen anlässlich des Ausländertags eine grosse „Spaghettata". Dieser Anlass wird mit den verschiedenen Gemeinschaften gefeiert.

1981 verlässt Schwester Fiorentina Allschwil. Sie ist zur Provinzialrätin gewählt worden. Schwester Aloisia wird an ihrer Stelle Schwester Oberin. Am 11 . Februar 1982 trifft die Statue der Muttergottes von Fatima ein und die Missione erlebt eine Zeit der Gnade. Viele entdecken das Gebet und den Glauben wieder. Am 20. Juni findet ein Tag der Berufung statt. Es herrscht eine gewisse Sorge, denn es sind nur noch zwei Schwestern übrig und man befürchtet deshalb die Schliessung der Scuola Materna der Missione.

 

Konstante Weiterentwicklung

Von 1985 bis 1989 arbeitet die Missione unter Hochdruck. Die Schwestern besuchen Weiterbildungskurse zu den Themen Kindergärten und Religionslehre. Ebenfalls besuchen sie einen Kurs mit dem Titel „Die Geistliche angesichts eines multikulturellen und multiethnischen Europas und einer sich wandelnden Emigration". Auch einige Laien nehmen eifrig am Theologiekurs in Basel teil.

Im Juli 1985 feiern drei Jugendliche die Erstkommunion und werden von Monsignor Angelo Rovere gefirmt. Im September beginnen die wöchentlichen Treffen der Gruppe GAM für Jugendliche. Der gute Ruf des Chors und der Tanzgruppe der MCI überschreiten die Grenzen des Kantons. Am Anfang des Jahres 1986 sind die Mitglieder zu einer Show in Dietikon eingeladen. Am 9. März 1986 findet in Pratteln das halbjährliche Treffen mit den Mitgliedern der Seelsorgeräte des Kantons Basel-Landschaft statt. Am 23. Mai 1987 nehmen einige Mitglieder der MCI in Muttenz an der Debatte zum Thema „Die Integration des Ausländers in der Schweiz" teil. Am 27. Mai 1988 wird eine Konferenz zu folgende Fragen abgehalten: „Was sagt mir die aktuelle Kirche? Sind die Missione Cattoliche lebendig und haben sie eine Zukunft? Was muss geändert werden, damit sie aktuell und wichtig bleiben?".

Während eines Treffen mit dem Komitee der Scuola Materna wird am 2. Juni 1986 eine Statutenänderung und die Gründung eines neuen Vorstands vorgeschlagen. Am 5. Juni des gleichen Jahres behandelt eine Sitzung der Regionalkommission die Unterrichtsmethode, die für ausländische Kinder in Tagesheimen anzuwenden ist.

 

Pastoraler Besuch des Bischofs

Am Sitz der „Missionarie Secolari" in Solothurn feiert die „Famiglia Scalabriniana" am 3. Mai 1987 drei Jubiläen: Das 100-Jahr-Jubiläum der Kongregation der Missionare, das 50-Jahr-Jubiläum der "Provincia San Giuseppe delle Suore" und das 25-Jahr-Jubiläum der Genehmigung des Säkularen Instituts.

Am 28. Juni 1987 nimmt die MCI an der Pilgerfahrt zu St. Niklaus von Flüe teil, die von der Delegation der MCI in der Schweiz organisiert wurde. Am 19. Juni des folgenden Jahres organisiert die Delegation eine andere grosse Pilgerfahrt nach Einsiedeln, an der auch die MCI von Allschwil teilnimmt.

Am 23. April 1988 empfängt die MCI den Hilfsbischof von Basel, Monsignor Giuseppe Candolfi. Begleitet wird er vom Dekan Monsignor Angelo Rovere. Während des Gottesdienstes erteilt Monsignor Candolfi fünf Jugendlichen das Sakrament der Firmung.

 

Veränderungen

Am 17. Mai tritt der neue Pfarrer von Allschwil Guido Büchi feierlich sein Amt an. In Begleitung des Präsidenten der Regionalkommission besucht er am am 19. Mai den Sitz der Missione.  Am 28. Juni 1988 wird mitgeteilt dass Schwester Albina Bianchin in eine andere Gemeinschaft versetzt wird. Sie wird von Schwester Fiorentina Moro ersetzt.  Am 24. August filmt eine Fernsehcrew eine Pressekonferenz in der Scuola Materna der MCI. Der Beitrag zur Arbeit der Missione Cattoliche und der Scuole Materne im Kanton Basel-Landschaft wird am 1. Oktober in der Sendung „Un'ora per voi" übertragen.  Im Namen des Präsidenten der Regionalkommission Odilo Vielmi löst Esther Bucher am 27. Oktober das Elternkomitee auf. Ort des Geschehens ist eine ereignisreiche Versammlung, an der den Eltern erklärt wird, mit welchen finanziellen Problemen sich die Scuola Materna auseinandersetzen muss.

 

1989: Die Feier des 25-Jahr-Jubiläums der Missione

Am 1. November 1986 löst ein Brand in einem Depot der Sandoz in der ganzen Stadt und in der Umgebung Panik aus. In der Folge wird der Rhein ernsthaft verseucht. Doch die Dinge nehmen bald wieder ihren normalen Lauf, so dass 1988 die Vorbereitungen für das 25-Jahr-jubiläum der Gründung der MCI (23. September 1989) beginnen können.

Neben den Vorbereitungen für Firmung und Erstkommunion beginnt man in Ettingen, zwei Mal im Monat den Gottesdienst zu feiern. Am 14. Mai beginnt in Basel die Ökumenische Woche, an der auch der Kardinal Martini teilnimmt. Es kommt zu Demonstrationen gegen die Kirche. In der Scuola Materna beginnt ein Deutschkurs, der von der Landeskirche organisiert wird.

Am 2. September nehmen in Binningen die Festlichkeiten für das 25-Jahr-Jubiläum der Missione ihren Anfang. Die Musiktruppe aus Popolano (Florenz) tritt auf, begleitet von Peitschenknallen. Monsignor Francesco Tarcisio Bertori, Bischof von Faenza-Modigliana, leitet den Gottesdienst, der Chor „Stella Alpina" singt. Das gemeinsame Abendessen wird von Liedern und Tänzen des Vereins „Fogolar Furlan" begleitet. Der Umzug mit Kindern und Jugendlichen, gekleidet in traditionelle Trachten, führt am Sonntag (3. September) der Hauptstrasse von Allschwil entlang und wird von der Musikgruppe begleitet. Nach dem feierlichen Gottesdienst folgen Apéro und Mittagessen. Ein starker Regenguss setzt den Festlichkeiten ein vorzeitiges Ende. Eine Fotoausstellung und die Türen der MCI stehen an diesem Anlass allen Besuchern offen. Auch der Konsul nutzt die Gelegenheit , um die Scuola Materna zu besichtigen, sich mit den Schwestern zu unterhalten und diese als das „Herz der Missione zu bezeichnen. Zum Geburtstag von Don Renato am 1. November schenkt man ihm eine Fotoalbum zur Erinnerung an das 25-Jahr-Jubiläum der Missione.

 

1990-1993: Wechsel

Am 20. Januar 1990 organisiert die Regionalkornmission zu Abschied der Herren Vogt und Sacchett ein Abendessen. Beide haben die Scuola Materna mit viel Liebe und Leidenschaft unterstützt.

Am 9. Februar des gleichen Jahres hält Professor Mario Cattaneo vom Pädagogischen Zentrum in Brescia im Pfarreisaal einen Vortrag für die Eltern der Scuola Materna des Kantons Baselland zum Thema „Kind, Familie, Massenmedien". Am 18. März findet in Birsfelden eine Zusammenkunft der Jugendlichen des Kantons Basel-Lanschaft statt. Es nehmen auch 23 Jugendliche der Missione teil, die dort gemeinsam mit den anderen Anwesenden über das Thema „die Werte des Lebens" diskutieren. Am 28. Mai werden bei einem Treffen zwischen der Regionalkommission und dem Seelsorgerat der MCI Mittel zur Unterstützung der Seelsorge genehmigt. Am 4. Juni wird ein „Scalabrinianischer" Tag mit einem feierlichen Ausflug nach Muttenz organisiert, dessen Erlös für das Waisenhaus in Sao Paulo, Brasilien, bestimmt ist. Am 6. Juli feiert man das Abschiedsfest von Schwester Fiorentina, die nach Deutschland versetzt wurde. Schwester Chiara tritt an ihre Stelle. An einer Diskussion im Seelsorgerat zum Thema „Kirche und ökumenische Bewegung, Schweizer und Italiener" legt man der italienische Gemeinschaft nahe, alle Gottesdienste an Pfingsten einzustellen und an der ökumenischen Feier teilzunehmen. Dies wird zum Anlass genommen, die Thematik zu vertiefen. Gleichzeitig distanziert man sich auch von einigen wilden Experimenten, die das religiöse Empfinden vieler Gläubiger verletzen. Am 16. Juni 1991 findet die nationale Pilgerfahrt der italienischen Auswanderer nach Einsiedeln statt, an der auch 20 Personen der Missione teilnehmen.

Es regnet ununterbrochen und der Tag wird zusätzlich von einen Unfall überschattet: Ein Bus mit 50 Pilgern aus Genf an Bord stürzt von einem Viadukt auf eine Eisenbahnlinie hinunter, zum Glück ohne verheerende Folgen. Im gleichen Jahr, am 4. November, entwurzeln heftige Windstösse einen grossen Baum vor der Missione. Dieser stürzt auf die Strasse, blockiert den Verkehr und zerdrückt zwei Autos. Auch bei diesem Vorfall gibt es keine Verletzte. 1992 besucht Schwester Rosa einen Intensivkurs, um das Diplom als Erzieherin zu erlangen. Dies gelingt ihr 1993.

Im Seelsorgerat wird über die die Teilnahme von Schweizern an den Treffen der Missione diskutiert. Die Leuten sind etwas verwirrt, als sie zum ersten Mal sehen, wie die Seelsorgeassistentin der Pfarrei eine Predigt hält und andere liturgische Aufgaben wahrnimmt, die einst dem Priester vorbehalten waren.

Im August kündigt Don Renato nach 20 Jahren im Dienst der Missione seine Rückkehr nach Italien an. In Anwesenheit von Don Paolo Gallo, Don Renatos Ferienvertretung, diskutiert man am 13. September im Seelsorgerat über die Abschiedsfeier für Don Renato. Am 13. Dezember verlässt Don Renato endgültig die Gemeinschaft und am 19. Dezember wird der Gottesdienst vom neuen Missionar, Don Giuseppe Bressani, abgehalten.

 

Don Renato geht nach Italien zurück

Wie im August 1993 angekündigt, verabschiedet sich Don Renato am 12. Dezember des gleichen Jahres von der Missione und kehrt nach Italien zurück, in die Pfarrei von Santa Maria Assunta in Popolano di Marrani (Florenz). In einem Brief bedank sich der Missionar für die Abschiedsfeier und schreibt: „Lieber Don Giuseppe, ich überbringe dir meine Grüsse und Glückwünsche, die du freundlicherweise an alle Freunde und Mitarbeiter weiterleiten wirst... Ich habe versucht und versuche immer noch, die gemeinsamen Jahre mit euch zu vergessen, aber es gelingt mir nicht. Ich habe immer das Gefühl, am Ende der Ferien angelangt zu sein und vor der Rückreise in die Schweiz zu stehen. Ehrlich gesagt ist die Sehnsucht gross und dreissig Jahre in der Schweiz kann man nie vergessen".

 

Neue Ideen

Don Giuseppe Bressani zeichnet sich durch Initiativgeist aus und versucht, den Glauben und den Sinn für Gemeinschaft zu beleben. Dies obwohl die Anzahl der praktizierenden Gläubigen nicht steigt und sich immer mehr Jugendliche von der Kirche entfernen. Im April 1994 erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift der Missione „la Famiglia", die jeden zweiten Monat erscheint. Don Giuseppe schreibt im Leitartikel: „Aber warum diese Zeitschrift?":

„Zuallererst haben wir es mit nichts Neuem zu tun. Bereits in der Vergangenheit gab es in unserer Missione einen solchen Versuch, der aber nicht fortgeführt wurde. Wir hoffen, dass das jetzige Projekt von Dauer sein wird. Unsere Zeitschrift präsentiert sich als familientauglich und einfach zu verstehen. Vor allem möchte sie alle unsere Familien erreichen. Ja, denn ich weiss, dass alle etwas „eigenes" lesen wollen, das uns alle persönlich angeht... Schliesslich sehe ich euch nicht immer alle. Es stimmt, dass ihr unter der Woche immer sehr beschäftigt seid. Ihr sagt mir, dass ihr euch am Sonntag etwas ausruhen wollt. Es ist ebenso wahr, dass der Missionar nur vier Gemeinschaften für den Gottesdienst erreichen kann. Also wird die Zeitschrift zu einem idealen Kommunikationsmittel für unsere Missione, die sich über eine grosse Fläche erstreckt. Die Zeitschrift gehört praktisch ganz uns. Denn die Regionalkommission hat uns nur für zwei Ausgaben ihre Unterstützung zugesagt. Was die weiteren vier Ausgaben angeht, so müsen wir selber für Druck und Verteilung aufkommen. Werden wir das schaffen? Ich glaube daran. Aus dem einfachen Grund, weil ich viele grosszügige Leute sehe, die bereit sind zu helfen und mitzuarbeiten. Wir werden uns organisieren, um die verschiedenen Ausgaben zu decken und dann... werden wir weitermachen".

Es wird der Seelsorgerat der MCI gewählt, der sich wie folgt zusammensetzt: Raimondo Caruso: Präsident, Michele Scala: Vizepräsident, Luca Buonocore: Sekretär, Claudio Benedetti: Kassier. Als Ratsmitglieder fungieren Natale Bene, Saverio Bifora, Wanda Caldini, Remigio Caló, Bruno Casciano, Terry Inglese, Antonio Panetta, Giuseppe Sarletti und Marisa Stern. Es entsteht die Jugendgruppe „G". Am Gottesdienst vom 8. Mai erneuern Ehepaare ihre Liebes- und Treueversprechen, die ein Hochzeitsjubiläum gefeiert haben.

Am 4. September verlässt Schwester Chiara Allschwil, um nach St. Gallen zu gehen. Zurück bleiben Schwester Aloisia und Schwester Rosa. Daher ist es nötig, Laienpersonal aufzunehmen.

Im ersten Jahr seiner Tätigkeit freut sich Don Giuseppe über den Besuch von etwa 40 Freunden aus Annicco (Cremona). Es wird ein Fussballmatch gegen Jungs der Missione organisiert, die vernichtend geschlagen werden!

Der Missionar macht sich Sorgen über die geringe Teilnahme am Gottesdienst sowie über das Fehlen von Kindern und Jugendlichen. „In der Missione haben wir Grosses vor: Wir wollen Kinder im Alter zwischen neun und elf Jahren einladen, den Sonntagnachmittag zwischen 14 und 16.30 Uhr in der Missione zu verbringen. Geplant sind ein wenig Religionsunterricht, Spielen und Beisammensein. Die Kinder sollen sich vom Fernseher lösen". Die Eltern werden um Mithilfe gebeten (aus der Zeitschrift, Ausgabe Dezember 1994, Nr. 5).

 

1995: 100 Jahre „Scalabrinianische" Schwestern

Kardinal Ersilio Tonini begibt sich für dieses Ereignis nach Allschwil. In Mariastein spendet er am 18. Februar rund 50 Jugendlichen die Firmung. Allen Gläubigen wird angeboten, in den verschiedenen Kirchen zu beichten, während Schwester Giuliana und zwei scalabrinianische Postulantinnen über das Thema „Das Leben als Antwort auf die Berufung" sprechen. Der Kardinal leitet am Sonntag, den 19. Februar, den feierlichen Gottesdienst. Es folgen das Fest der Kinder und das Fliegenlassen von Luftballons.

Der Ausflug der Missione (3. - 5. Juni 1995) führt eine grosse Gruppe von Teilnehmern nach Popolano di Marrani. Dort besuchen sie Don Renato, der ihnen ein prächtiges Mittagessen serviert.

Am 21. Juni legt der Präsident der Regionalkommission Odilo Vielmi nach 14 Jahren sein Amt nieder. An seiner Stelle wird Raimondo Caruso gewählt.

Die neue Zusammensetzung der Regionalkommission sieht wie folgt aus: Raimondo Caruso: Präsident, Hanni Amoroso-Loretan. Vizepräsidentin, Peter Haas-Strütt: Kassier, Leo Furrer- Blau: Sekretär. Als Ratsmitglieder fungieren Palmina De Chiara, Gaetano De Gisi, Rocco De Mattei, Alex Horisberger-Vogt, Giuseppe Zito sowie Schwester Aloisia, Schwester Rosa und Don Giuseppe.

 

Der Erzbischof von Lecce zu Besuch

Am 9. März spendet Monsignor Cosimo Francesco Ruppi, Erzbischof von Lecce, einigen jungen Erwachsenen der MCI das Sakrament der Firmung. Nach dem feierlichen Gottesdienst am 10. März lernt Monsignor Ruppi den Allschwiler Verein „Associazione Pugliese - Famiglia Leccese" kennen. Während des jährlichen Ausflugs der MCI mit dem Ziel Rom geschieht Unvorhergesehenes: Eine 40 km lange Autokolonne am Gotthard verursacht grosse Verspätung, so dass die Gruppe erst am Nachmittag ankommt anstatt wie geplant am Morgen.

 

Appelle von Don Giuseppe

"Nach 22 Uhr bitten wir (die Besucher des Treffpunkts „Ritrovo") die Nachbarhäuser nicht mit Lärm zu belästigen. Das gehört sich nicht und sollte beachtet werden."

Wir haben keine Ministranten!!! Nach dem Aufruf in der letzten Ausgabe der „Famiglia" hat sich nur ein Kind gemeldet!!! Liebe Eltern, indem ihr eure Kinder zu diesem ersten Dienst für die Gemeinschaft anhaltet, fördert ihr auch ihre Treue zum Sonntagsgottesdienst" („Famiglia", Ausgabe September 1995).

Die Gruppe der ganz Jungen bahnt sich ihren Weg: Sie schafft es, aus ihrer Isolation auszubrechen sowie Nichtstun und Oberflächlichkeit hinter sich zu lassen. Probleme, die dieses Alter oft betreffen („Famiglia", Ausgabe Juni 1995).

Aus wichtigen Gründen fielen in unserer Missione im Monat September (1996) einige Gottesdienste aus. Die Gründe: Eine Pilgerfahrt der Diözese nach Mariastein und das Fest der Missione. Die Gottesdienste war nicht ausgefallen, um „Ferien zu machen", sondern damit die Leute den Gottesdienst als Moment der Gemeinsamkeit erleben. Und zwar nicht nur mit den Menschen, mit denen man lebt, sondern wie in unserem Fall, mit allen Italienern der Diözese.

Bedauerlicherweise waren die Reaktionen nicht gerade aufbauend!

Wir sind immer zu stark gefangen in unserer kleine Welt, gefangen in unserem Land oder unserer Familie. In der Missione werden vier Sonntagsgottesdienste gefeiert. Aber wenn wir die alle anwesenden Italiener zusammenzählen, erreichen wir nur um die 150 Teilnehmer. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem wir gewisse Gottesdienste streichen müssen! Der Bedarf an religiösem Zuspruch ist dermassen niedrig, dass dies massive Einschnitte in unsere religiösen Gewohnheiten zur Folge haben wird. Dies auch angesichts der Knappheit an Pfarrern im Allgemeinen und an italienischen Pfarrern in der Schweiz im Besonderen

Das soll aber nicht als Drohung oder Erpressung verstanden werden. Es handelt sich vielmehr um eine Einladung, uns über den Sinn unseres Christenseins und über unseren Kirchengang am Sonntag Gedanken zu machen. Wir sollten uns ebenfalls mehr um die Eingliederung in die schweizerischen Pfarreien bemühen, in denen wir leben" („Famiglia", Ausgabe November 1996).

 

Don Giuseppe wird von Allschwil nach Aarau versetzt

Während des Gartenfestes vom 15. Juni 1996 stiftet der Präsident der Regionalkommission Verwirrung, indem er die mögliche Abreise des aktuellen Pfarrers verkündet. Das Gerücht wird zur Realität: Don Giuseppe wird einer grösseren Missione zugewiesen, die einen Missionar dringender braucht. Die Missione erlebt einen Moment der Panik und der Verwirrung. Es entstehen Gerüchte, die besagen, der Missione drohe die Schliessung und den Schwestern die Abreise! Don Giuseppe wird durch Don Daniele Mussa ersetzt. Er ist am 10. Januar 1951 in Buenos Aires geboren und Priester seit 1980. Als Militärseelsorger der Marina Italiana und danach in den Diensten der Sacra Rota im Vatikan wird er nun als Kaplan für die Spanisch sprechenden Einwanderer des Kantons Basel-Lanschaft und als Missionar in Allschwil fungieren.

In der ersten Ausgabe der „Familia" vom Jahre 1997 (dies wird die letzte Ausgabe dieser Zeitschrift sein) kommentiert Don Giuseppe seine bevorstehende Abreise wie folgt: „Meine Liebsten, somit sind wir am Ende unseres Weges angelangt, den wir Anfang Dezember 1993 gemeinsam begonnen haben. Es war nicht immer ein einfacher Weg. Wir hatten schöne und auch weniger schöne Momente. Aber ich glaube, wir sind vorwärts gekommen. Wir haben im kleinen Rahmen versucht, eine Gemeinschaft zu werden. Trotz der Aufteilung in acht Gemeinden haben wir versucht, einige christliche und menschliche Werte wiederzuerlangen. Wir haben versucht, „Kirche“ zu sein, obwohl die Anzahl Gläubiger immer mehr abnimmt. Wir haben versucht, den Jüngeren, den neuen Familien und den Betagten „etwas" zu geben. Haben wir das geschafft? Meiner Meinung nach war es wichtig, nicht nur zuzuschauen sondern zu versuchen, etwas zu tun, zu säen. Mit der Zeit werden wir die Früchte ernten können und verstehen lernen... Ich habe gesehen, dass nicht wenige Leute eine andere Beziehung zur Missione aufbauen konnten. Die Zeiten haben sich geändert! Die Missione ist nicht nur der Ort, an dem Bescheinigungen ausgestellt, Sakramente erteilt werden, wenn sie nötig sind, und das wars. Die Missione ist nicht der Ort, an dem Jung und Alt ihren Spass haben können, auch wenn dieser Teil in unserem Leben nicht fehlen darf. Die Missione will und muss heute einen Weg des Glaubens anbieten, einen Weg der menschlichen und christlichen Reife: Daraus entsteht die Notwendigkeit der Religionslehre, der Sakramente, die nicht ausschliesslich eine schöne Zeremonie sind, sondern eine Entscheidung für das ganze Leben werden müssen".

Am 2. Februar wird in der Pfarrei um elf Uhr ein Dankesgottesdienst mit Schweizer Gläubigen gefeiert. Es folgt ein Apéro. Einen besonderer Gruss richtet Don Giuseppe an die Jugendlichen. Zum Abschied organisiert er für sie eine Ski-Woche: Vom 8. bis zum 13. Februar ist Skifahren in Branzi (Bergamo) angesagt, auf den Pisten von Foppolo und San Simone.

 

Neuzugänge

Nach der Abreise von Don Daniele Mussa, er ist nur einige Monate in Allschwil geblieben, werden die Sonntagsgottesdienste von den „Padri Scalabriniani" von Basel abgehalten.

Padre Daniele Guarato amtet als Teilzeit-Missionar in Allschwil. 1993 trifft Padre Giovanni Graziano Tassello ein, der ebenfalls als Teilzeit Missionar in der Missione tätig ist.

 

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